Hallo, ihr Lieben!
Ich entschuldige mich ganz ausdrücklich
dafür, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich melden konnte,
aber hier gab es diverse Probleme.
Also ich bin also seit Mittwoch, dem
24.07.2013 ca. 8.00 Uhr, in Chile und ich muss sagen, der erste Monat
bis jetzt verging schon sehr schnell.
Ich hatte drei Tage mit allen
Austauschschülern, die nach Chile gehen, Vorbereitungscamp. Dort
wurden uns noch mal wichtige und zu beachtende Dinge erklärt. Ich
muss sagen, dass meiste wusste ich schon aus der Vorbereitung aus
Deutschland, aber es war eine gute Auffrischung.
Am Samstag wurde ich mit den beiden
anderen Austauschschülern, die auf meine Schule gehen, abgeholt.
Eine Dänin, die mit mir in die Klasse hier geht und ein Deutscher,
der eine Klasse über uns ist. Am Samstag sind wir noch in die
Nachbarstadt, Vina, gefahren, die nicht wirklich eine andere Stadt
ist, da man den Übergang nicht wirklich merkt, aber egal. Die liegt
am Meer und ist echt schön, wobei ich meine Stadt auch sehr mag. In
Vina soll es im Sommer wohl nicht aushaltbar sein, da tausende
Touristen rumlaufen. Also es sind hier drei Städte wie ineinander:
Quilpué, wo ich wohne, Vina del Mar und Valparaíso, alles schöne
Städte. Am Montag ging es dann das erste mal in die Schule. Das war
vielleicht lustig. Ich kam in die Klasse und sollte mich erstmal auf
spanisch vorstellen und hab mit meinem bisschen spanisch natürlich
halb versagt. Dann haben mich alle ausgefragt, was ich natürlich
auch wieder nicht verstanden hab. In der Pause kamen dann noch die
Größeren, dann in englisch, was aber auch nicht einfach war mit dem
Akzent. Ich gehe in Primero Medio, was der deutschen neunte Klasse
entspricht. Das Schulsystem geht von Primero Basico bis Octavo
Basico, also achte Klasse, was wie Grundschule in Deutschland ist,
und geht dann weiter von Primero Medio bis Cuarto Medio. Die Schule
ist insgesamt ganz anders als in Deutschland. Meine Schule ist zwar
keine typische Schule, sie ist sehr sehr klein, integriert
Behinderte, hat keine Schuluniform und ist im Prinzip für alle, die
sich in den anderen strengeren Schulen nicht wohl fühlen und ein
bisschen anders sind. Insgesamt ist die Schule viel entspannter als
in Deutschland, was mich nicht sonderlich stört, aber wahrschienlich
auch wieder daran liegt, dass meine Schule anders ist, und das
Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist auch ganz anders.
Inzwischen hab ich mich gut eingelebt und viele nette Menschen
kennengelernt. Ich hab aber leider nicht so viel Zeit unter der
Woche, da meine Schule immer bis halb fünf geht, nur Freitags bis
halb zwei. Letzte Woche hatte ich auch „Aniversario“ der Schule,
also Jahrestag. Die gesamte Schule, also Basico und Medio wurden in
drei große Teams geteilt, Alianza azul (blau, war mein Team),
Alianza rojo (rot) und Alianza verde (grün). Wir mussten Kleidung in
den Farben tragen und haben dann verschiedene Spiele und Aktivitäten
gemacht. Am nächsten Tag war dann eine Party in der Schule, wo auch
der Gewinner bekannt gegeben wurde, was meine Alianza war. Solche
Sachen unterscheiden dann eben doch sehr von meiner deutschen Schule.
Meine Gastfamilie ist auch sehr nett.
Ich hab eine kleine Gastschwester, die diesen Monat drei wird und
einen Gastbruder, der sechs ist. Dazu die Gastmama, der neue Freund
von ihr, dann noch der Papa der Kinder, der auch öfters da ist, und
eine Nana (wie eine Nanny und Hausfrau).
Ich hab ein kleines eigenes Zimmer, was
mir gut gefällt und das ganze Haus ist sehr schön. Für den heißen,
trockenen Sommer hat meine Familie auch einen Pool, und meine Familie
hier gehört zur Oberschicht. Sie unternehmen viel mit mir am
Wochenende und in den langen Ferien werden wir auch mehr reisen. Ich
war auch schon in Isla Negra, wo das Haus von Pablo Neruda ist, wem
er was sagt.
Allgemein sind Chilenen sehr sehr
herzlich und freundlich. Es ist eine ziemlich andere
Lebenseinstellung als in Deutschland und andere Sachen sind wichtig.
An das Begrüßungs-Küsschen, was immer Standart ist, hab ich mich
inzwischen gewöhnt und mit meiner Sprache läuft es auch ziemlich
gut. Ich fange langsam an zu sprechen und verstehe das meiste, wenn
sie mal nicht in ihrer normalen Schnelligkeit reden, dann bin ich
nämlich verloren. Es gibt wie einen kleinen Wettkampf, ob am Ende
des Jahres meine Gastschwester oder ich besser spreche, da sie vor
ein paar Monaten erst angefangen hat. Das einzige, was ich manchmal
vermisse ist, mich ordentlich ausdrücken zu können, da ich in
spanisch immer nur einfache Sachen sage oder Hände und Füße
benutze und manchmal werden auch Bilder gemalt, da meine Freundinnen
kein englisch sprechen.
Das Essen ist sehr reichlich und
fleischig, aber meine Familie isst klein, womit ich überhaupt kein
Problem habe, weil es für deutsche Verhältnisse vollkommen normal
ist.
Das Wetter ist eigentlich warm für
deutsche Verhältnisse, trotzdem benutze ich zur Zeit, hier ja
Winter, häufig „tengo frío“ oder „hace frío“, was soviel
bedeutet wie „mir ist kalt“. Da sie keine Heizungen haben ist es
doch mal kühl, sobald die Sonne aber rauskommt ist es so warm! Und
morgens und abends ist es kalt, aber über den Tag sehr warm, sodass
man immer tausenden Klamotten vom morgen hat und dann schwitzt.
Insgesamt ist es viel trockener als in Deutschland, weshalb der
richtige Sommer dann auch noch mal anstrengend wird, glaube ich.
Mehr hab ich zur Zeit nicht zur
erzählen, außer, dass es mir gut geht, auch wenn mich teilweise
kurze Phasen von Heimweh überkommen.
Wenn ihr irgendwelche Fragen habt könnt
ihr mich gerne fragen.
Liebe Grüße aus dem wunderschönen
Chile, am anderen Ende der Welt.
Paula
Meine Schwester Rocio |
Meine Geschwister erschöpft |
Die dänische Austauschschülerin und ich im übergroßen Supermarkt.
Der Blick in die Stadt aus meinem Viertel |
Alianzas, hinten grün, links rot und vorne blau |
Alianza azul :) |
Alianza azul: Chocman ist hier ein berühmter Snack |
Der Schulhund |
Chi-Chi-Chi-Le-Le-Le VIVA CHILE ♥ |